Elefantenkuh mit ihrem Baby

Lass mal reden über… Veränderungen

„Bäh!“
Der weltbester Ehemann wirft mir einen angewiderten Blick zu. „Was denn?“, frage ich zurück, obwohl ich ziemlich genau weiß, worauf er anspielt. „Warum riechst du ständig am Hintern unserer Tochter? Das ist voll ekelig! Guck doch einfach nach, wenn du wissen willst, ob sie die Windel voll hat.“ „Stell dich nicht so an“, antworte ich. „So geht es außerdem viel schneller“

Der weltbesten Tochter ist unsere Diskussion jedenfalls pupsegal und das im wörtlichen Sinne. Sie lässt einen lauten Furz vernehmen und schon kurze Zeit später wabert ein Geruch nach Tod und Verderben durch unser Wohnzimmer.

„Bäh! Du bist genau so eklig wie deine Mutter“, sagt der weltbeste Mann und schnappt sich die weltbeste Tochter, um ihr eine frische Windel zu machen.

Aber wenn sie dich einmal anlächeln

So ein Kind bringt schon eine ziemliche Veränderung mit sich. Und die ist, gerade in den ersten paar Wochen, ganz schön hart. Statt des gemütlichen Abendessens zu zweit, servierte mir der weltbeste Ehemann in mundgerechte Häppchen geschnittenes Butterbrot, dass ich während des allabendlichen Still-Marathons auf der Couch nebenbei futtern konnte.
Satt gemeinsamer Lümmelsonntage auf dem Sofa, trugen wir unsere Tochter jeden Tag und bei jedem Wetter stundenlang in der Trage spazieren, weil die Kleine tagsüber nur auf diese Weise schlafen wollte. Und wenn ich sage, bei jedem Wetter, dann meine ich wirklich bei jedem Wetter: bei Schnee, bei Regen, bei Wind…
Ich kann mich sehr gut an einen Sonntag im März erinnern, als der weltbeste Mann leicht eingeschneit und leicht angepisst, von einem Spaziergang mit der weltbesten Tochter zurückkehrte. „Alter! Draußen ist fucking Schneesturm und was mache ich? Laufe zwei Stunden mit der Kleinen durch die Gegend, nur damit sie pennen kann. Dieses Kind hat ja keine Ahnung, wie gut sie es hat!!“

Soviel übrigens zum Thema „Schlaf, wenn das Kind schläft“ – Da kann ich nur laut lachen: Mu ha ha!

Von anderen Eltern, deren Kinder schon ein wenig älter sind, kommen dann gerne mal Sprüche wie: „Wenn sie dich einmal anlächeln, dann ist alles vergessen.“ Und ja, es hat wirklich etwas Magisches, wenn dein Kind dir zum ersten Mal ein Lächeln schenkt. Das fiese ist nur: Am Anfang können die Kinder noch gar nicht Lächeln.

Ein hoch auf die Hormone

Zum Glück hat die Natur für dieses Dilemma eine Lösung parat – zumindest für uns Frauen – und die lautet: Hormone. In den ersten Wochen nach der Geburt ist der mütterliche Körper übervoll mit Oxytocin – dem Kuschelhormon. Es lässt einen die kurzen Nächte überstehen, sorgt aber auch für so manchen Gefühlsausbruch.

Vom weltbesten Mann zum weltbesten Papa

Ausbaden musste meine Stimmungsschwankungen der weltbeste Mann, der leider nicht über den Hormonvorteil verfügt. (Da hätte die Natur den Männern echt mal entgegen kommen können.) Trotzdem hat er sich wacker geschlagen. Er hat die weindende Tochter in den Armen gewiegt, sie in der Trage spazieren getragen oder auf seiner Brust schlafen lassen. Er hat die weinende Frau beruhigt, mir Brote geschmiert, den Haushalt geschmissen und eingekauft. Und er hat entgegen seiner vorherigen Aussage Windeln gewechselt. Viele Windeln. Sogar sehr viele Windlen.

Mittlerweile ist die weltbeste Tochter 11 Monate alt. Inzwischen kann sie nicht nur lächeln, sie kann jetzt auch lachen, krabbeln, winken, klatschen und… sie kann Papa (na ja streng genommen sagt sie Papap) sagen. Sie liebt es auf Papas Schultern durch die Wohnung zu reiten, mit ihm Türmchen zu bauen und Grimassen zu ziehen.
Und der weltbeste Mann? Der liebt es auch – meistens. Manchmal verflucht er es Papa zu sein, genauso, wie ich es manchmal verfluche Mama zu sein.

Ja, ab und an vermissen wir unser altes Leben, unsere Freiheiten und unsere Zweisamkeit. Aber die weltbeste Tochter würde keiner von uns, für nichts in der Welt, wieder her geben.

Wie sagt der weltbeste Mann immer so schön: „Die Biologie ist ne Bitch.“


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